Radeln und Regen
Erstellt am Montag, 27.07.2009 um 13:38.Doris fragte mich in ihrem letzten Kommentar, wie ich das mit dem Regen so mache:
Ralf, was machst du eigentlich, wenn es so viel regnet? Aussitzen im Cafe oder Regenüberzeug und ignorieren? Irgendwann wird man doch irgendwo naß und verliert den Spaß, oder?
Antwort
Tja Doris, das stimmt alles irgendwie. Lustigerweise habe ich auf den Tag genau vor sechs Jahren das mit dem Café praktiziert. Es gibt sogar ein Beweisfoto. Auf der Tour damals war das der regenreichste Tag. Eigentlich wollte ich in dem Café den Regen auch tatsächlich „aussitzen“. Aber es wollte einfach nicht aufhören. Also musste ich weiter fahren. Wer alle Bilder dieses Tages anschaut, wird kurz nach dem Bild aus dem Café eines finden, auf dem ich mich wo unterstelle. Das war zum einen, weil der Regen in ein Gewitter übergegangen war, bei dem Blitz und Donner kurz vor der Aufnahme keine zwei Sekunden mehr auseinander lagen, zum anderen, weil es auf dieser Tour mein erster langer starker Regen war, und ich erst lernen musste, dass man die Socken nicht oben aus den Regengamaschen herausschauen lassen darf, weil sich sonst die Socken voll saugen und das Wasser ins Innere der Schuhe leiten. Das war zunächst mal kein Spaß. Zu Glück hatte ich trockene Ersatzsocken dabei und sogar Ersatzeinlagen für die Schuhe. Fragt mich heute bloß nicht, warum ich die Einlagen dabei hatte. Seither fehlen die jedenfalls auf keiner Tour mehr!
Gute Ausrüstung ist alles
Kurzum: Das wichtigste ist die passende Regenausrüstung und deren korrekte Anwendung. Ein Café ist gut – wenn eines da ist. Normalerweise ist gerade keins in der Nähe. Ein Buswartehäuschen tut aber auch meist gute Dienste, so wie auf der Tour 2009 schon praktiziert.
Juli-Sommer-Regen-Schauer
Einen richtigen Dauerregentag hatte ich heuer noch gar nicht. Die sind auch selten in der zweiten Julihälfte. Meist sind es kurze, gelegentlich auch mal längere Schauer oder ein Gewitter. Darum mache ich meine große Tour auch immer in diesen Wochen. Wenn es dann wirklich mal regnet, dann wird das eher zum Vergnügen, weil es eine schöne Abwechslung ist, und eine kleine Herausforderung, trotzdem weiter zu fahren. Und das muss ich ja, wenn ich die lange Strecke, die ich mir vorgenommen habe, auch in der zur Verfügung stehenden Urlaubszeit zurücklegen will (und muss). Und dann kommt noch dazu, dass für einen „Sesselfurzer“, der tagtäglich stundenlang in seinem trockenen Büro vor dem Bildschirm sitzt, so ein Regenschauer in freier Natur eine höchst erfreuliche Erfrischung sein kann, und dies für mich auch tatsächlich ist
Das Schönste am Regen
… ist natürlich, wenn er aufhört, das gebe ich gerne zu. Heuer war dies immer mit beeindruckenden Wolkenschauspielen verbunden, von denen ich Euch mit meinen Bildern einen Eindruck vermitteln wollte. Diese Bilder bleiben aber von der Realität mit eigenen Augen, in nasser Regenkleidung vor Ort erlebt noch meilenweit entfernt.
Und ich bleibe bei dem bereits gesagten: Ich mag Regen. Wirklich!
Pflege der Ausrüstung
Das sollte ich auch noch erwähnen. Ich verlasse mich nicht auf GoreTex-Schuhe, sondern habe leichte Meindl-Halbschuhe – Modell „Magic“ – mit ledernem Obermaterial. Das Leder mache ich mit einem speziellen Lederwachs wasserfest. Dann kann ich schon mal in eine Pfütze treten, und auch ein paar Regentropfen lassen meine Schuhe … trocken 😉
Nach dem Regen, am Folgetag, braucht in der Regel auch das Rad etwas Pflege. Den Schmutz vom Spritzwasser entfernen, und vor allem die Kette ölen, die quietscht nämlich gern, wenn sie mal so richtig nass war.
Danke für die Ausführungen, hört sich ja gut an.
Beim Moppedfahrn und Zelten habe ich vor allem die Erfahrungen gemacht: Es kommt auf die Einstellung an! Wenn ich glaube, daß Regen schlimm ist und Spaß vermießt, dann tut er das auch, aber wenn ich oliverxt77 sagen höre „Das schönste am Zelten ist doch das Geräusch vom Regen draußen!“ dann hat sogar Zelten im Regen etwas Gemütliches…
Aber ich gebe dir auch recht: Locker kann man nur dabei bleiben, wenn man gute Ausrüstung hat.
Trotzdem: noch viel Sonne für den Rest!
…und auch wie lange es regnet und wieviel Liter pro Quadrameter pro Minute auf einen runterkommen. Meine Schwester traf einen Motorradfahrer in Norwegen, der nach 10 Tagen Dauerregen nichts mehr Trockenes hatte und bereit war sein Motorrad zu versenken und mit dem Flieger zurückzukommen ;-)) – kann man verstehen.